„Ich will nicht hier bleiben.“

Einblicke in die Lebenswelt einer alleinstehenden Frau

Frau M. ist 41 Jahre alt und lebt auf 41 Quadratmetern, in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung, im Zentrum von Reutlingen. Sie ist auf Unterstützungsleistungen vom Jobcenter angewiesen, da sie durch einen Unfall nicht mehr in ihrem Beruf tätig sein kann. 

Das Leben in Wohnungsnot

„Hauptauslöser war die Scheidung.“ Frau M. beschreibt die Scheidung von ihrem damaligen Ehemann als Hauptauslöser für ihre Wohnungsnot. „Da gab es dann viel Streit. Ich bin dann gegangen. Ohne ihre Kinder zieht sie nach Pfullingen in eine Wohnung, in der sie zunächst zufrieden gelebt hat. „Nach drei Monaten kamen sie dann mit einer Kündigung wegen Eigenbedarf.“

Frau M. hatte sich gerade in ihrer neuen Wohnung eingelebt und musste sie dann auch schon wieder verlassen. „Ein Jahr hat man dann Zeit.  Innerhalb eines Jahres musste Frau M. eine neue Wohnung finden.

Frau M. war in der Altenhilfe tätig. Als sie in einen Streit mit ihrem Ex-Ehemann geriet und er sie die Treppe hinunterstieß, zog sie sich schwere Verletzungen zu. „Da ist mein Rücken gebrochen, meine Wirbelsäule.” Durch die Folgen dieser Verletzungen darf Frau M. nur noch eine Last von drei Kilogramm heben. „Altenpflege habe ich gemacht. Ich darf jetzt nur noch drei Kilo heben. Also Personen sind schwerer.

Da Frau M. den körperlichen Belastungen in ihrem Job der Altenhilfe nicht mehr standhalten kann, hat sie momentan keinen Job. Ihr monatliches Einkommen, das sie zum Leben benötigt, erhält sie durch Unterstützungsleistungen vom Jobcenter. 

Einen weiteren Grund für die Wohnungsnot sieht Frau M. darin, dass sie keinen Job hat. „Weil ich keinen Job habe. Richtig schwierig, was zu kriegen ohne Arbeit.“

Zudem ist Frau M. der Meinung, dass „vor allem Alleinstehende […] keine Chance haben, was zu kriegen.

Frau M. leidet an einer Alkoholsucht. Sie äußert jedoch ganz klar, dass das Alkoholproblem nicht der Auslöser für ihre Situation in der Wohnungsnot war. Jedoch ist ihr bewusst, dass eine Therapie sie darin unterstützen würde, aus der Wohnungsnot leichter heraus zu kommen. „Wenn ich eine Therapie wegen meiner Alkoholsucht machen würde, dann wäre es leichter aus der Wohnungsnot zu kommen. Das würde mir helfen.“

„Das hier ist eine Notunterkunft. Kann hier nicht für immer bleiben. Das möchte ich auch nicht.“

Frau M. lebt in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Kommt man zur Wohnungstür herein, so steht man in einem kleinen Wohnzimmer. Rechts davon schließt sich ein kleines Schlafzimmer an. Um in die Küche oder auf die Toilette zu gehen, muss Frau M. in das Treppenhaus hinaus, wo sich separat zur Wohnung ihre Toilette und Küche befindet. Auch die Dusche steht in der Küche. Zumindest hat Frau M. die Möglichkeit, die Toilette und Küche abzuschließen, sodass keine fremden Personen ihre Räume mitbenutzen können. 

„Alleine gelassen. Weil die nichts wirklich machen, die Politik.

Frau M. hat das Gefühl, dass von der Politik zu wenig für Menschen in Wohnungsnot unternommen wird. Sie fühlt sich „alleine gelassen, weil die nichts wirklich machen, die Politik. Sie wünscht sich mehr Unterstützung und Wahrnehmung von außen, dass das Thema Wohnungsnot in der Politik präsenter wird und jemand etwas am Wohnungsmarkt ändert. „Grade schauen, dass Wohnräume wieder beschaffen werden. Auch für Menschen, die nicht so viel Geld haben

„Sorgen? Ob ich je was anderes finden oder bekommen werde

Sorgen und Ängste begleiten Menschen in Wohnungsnot regelmäßig im Alltag. Auch Frau M. macht sich Sorgen, keine neue Wohnung zu finden. Sie hat in der jetzigen Wohnung zwar keinen Druck, ausziehen zu müssen, jedoch ist die Wohnung für die Bedürfnisse von Frau M. unpassend. Aus diesem Grund möchte Frau M. auf alle Fälle umziehen und eine neue Wohnung finden, die zu ihr passt. Die Sorgen belasten sie psychisch. Zudem hat Frau M. ein Alkoholproblem. Regelmäßig trinkt sie Alkohol. Sie sagt, dass der Alkohol zwar nicht der Grund für die Wohnungsnot sei, jedoch eine Therapie eine Möglichkeit wäre, die ihr aus der Wohnungsnot helfen würde. Aufgrund von der Pandemie ist es in „Corona-Zeiten“ sehr schwer, einen Therapieplatz zu bekommen. Die Kinder von Frau M. sind eine große Motivation für sie, den Alkohol zu besiegen „Meine Kinder, die brauchen mich als Mama!

Lebenswünsche

Als Frau M. nach Wünschen gefragt wurde, die sie sich aufgrund der Wohnungsnot nicht erfüllen könne, meinte sie, ihr größter und einziger Wunsch wäre „Die Kinder, dass die hier sind.. Obwohl Frau M. kein hohes Einkommen hat, eine für sie unvorteilhafte Wohnung, kein Kraftfahrzeug, keinen Urlaub, … wünscht sie sich nichts mehr, als dass ihre Kinder bei ihr Leben können. 

„Meine Kinder kann ich nicht mehr sehen. Das ist das schlimmste für mich“.

Da die Wohnung so klein und unvorteilhaft gebaut ist, kann Frau M., aufgrund des Platzmangel, nicht mit ihren Kindern in dieser Wohnung leben: „Ich kann meine Kinder nicht hier reinbringen. Es ist zu klein. 

Frau M. wünscht sich eine Wohnung, die etwas größer ist und eine Wohnungstür hat, hinter der sich Toilette, Küche und Dusche zusammen mit den restlichen Zimmern in einer geschlossenen Wohnung befinden. Am liebsten hätte Frau M. diese Wohnung in Pfullingen: „Da sind meine Kinder.